Unter Leitung von Sylvia Benjamin unterhielten sich die rund 20 Anwesenden über ihre ganz persönlichen Geschichten zum "Ankommen". Unter den TeilnehmerInnen befanden sich sowohl Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan und der Ukraine, eine Spätaussiedlerin aus der ehemaligen Sowjetunion als auch TeilnehmerInnen ohne Migrationshintergrund, die zum Teil über ihren Umzug innerhalb der Bundesrepublik berichteten. Manche der Anwesenden kamen auch nur um zuzuhören - anfangs zumindest. Später hatte fast jeder auch selbst etwas beizutragen.
Viele Parallelen wurden entdeckt, aber auch viele Unterschiede. Einig war man sich darüber, dass das Ankommen immer dann leichter ist, wenn man die Menschen, die einem wichtig sind bei sich hat. Ein junger Mann berichtete, dass er sich in Deutschland von Anfang an wohl gefühlt habe, so richtig ankommen könne er aber erst, seit Frau und Kinder wieder bei ihm sind. Ein anderer beschreibt sich selbst als sehr lebensfrohen, aktiven Menschen. Er sagte das Ankommen sei bei ihm sehr schnell gegangen, da er sich sehr kurz nach seiner Ankunft verliebt habe.
Um ankommen zu können, so zeigte sich bei den Gesprächen, muss auch ein Gefühl von Zugehörigkeit entstehen. Die Sprache, eine Arbeitsstelle, neue Freunde finden, dass alles sind Aufgaben, die erst einmal bewältigt werden müssen. Auch von verletzenden Erlebnissen im Zusammentreffen mit Einheimischen, von Diskriminierung, Vorurteilen und Ausgrenzung wurde berichtet. Allerdings stellte man auch fest, dass diese Erfahrungen auch häufig von Menschen ohne Migrationshintergrund gemacht werden. Der Großteil der Menschen käme einem aber hier freundlich und offen entgegen - darin waren sich die Teilnehmer einig. Eine Dame berichtete von einem Rat, der ihr vor vielen Jahren kurz nach der Ankunft gegeben wurde: "Gehe zu den Menschen, die nett zu dir sind, die anderen lasse einfach stehen!" Das konnten wirklich alle Anwesenden unterstreichen.
Als der gemeinsame Abend nach über zwei Stunden zu Ende ging, beschloss man gemeinsam ein solches Erzählcafè jetzt regelmäßig zu veranstalten. Natürlich sind auch zukünftig alle Interessierten herzlich eingeladen die Runde zu bereichern. Wir freuen uns auf noch viele anregende Gesprächsrunden.