Die Frage sei, mit welchem Bild von Deutschland Menschen nach Hause zurückkehren. "Wenn ein Asylantrag abgelehnt wurde, heißt das noch nicht, dass die Menschen sofort ausreisen müssen, beispielsweise weil sie aus nicht sicheren Herkunftsländern kommen und man sie nicht guten Gewissens nach Hause abschieben kann. Ihnen die Zeit hier so unangenehm wie möglich zu machen ist aber keine Lösung: Sie sollten ihre Zeit bei uns sinnvoll nutzen können - für uns als Gesellschaft, indem sie zu ihrem Lebensunterhalt selber beitragen, aber auch für sich und die Länder, in die sie zurückkehren. Wenn sie hier beispielsweise eine Ausbildung machen, kann ihnen das auch in ihrem Heimatland eine Perspektive eröffnen und sie können sich in ihren Heimatländern eine Existenz aufbauen. Sie kehren mit erhobenem Haupt zurück, erfahren die Anerkennung ihrer Mitbürger und sind nicht gescheiterte Existenzen, die nach ihrer Heimkehr in ihren Heimatländern oftmals am Rande der Gesellschaft stehen. Das ist die beste Entwicklungshilfe, die Deutschland leisten kann."
Für Landes-Caritasdirektor Piendl ist klar: "Die vielen Flüchtlinge stellen uns als Gesellschaft vor große Herausforderungen. Gerade deshalb sollten wir aber nicht mit Restriktionen agieren, sondern die Ressourcen und Chancen nutzen, die die zu uns kommenden Menschen mitbringen, ihnen Perspektiven aufzeigen und diese auch klar kommunizieren. Bei der Vergabe einer Arbeitserlaubnis sollte immer der Einzelne und seine momentane Situation in den Blick genommen werden. Von einigen unserer Asylsozialarbeiter kommen immer wieder Berichte, dass z.T. Menschen, deren Asylverfahren abgeschlossen ist und die kein Asyl bekommen, eine erteilte Arbeitserlaubnis wieder entzogen wird, obwohl noch nicht klar ist, wie und wann sie in ihre Heimatländer zurückkehren. Wenn die Landkreise bei einer Arbeitserlaubnis ihre Ermessensspielräume ausreizen, ist das ein Gewinn für alle und würde viele Probleme, von denen heute berichtet wird, gar nicht erst entstehen lassen."