Auf Schritt und Tritt begegnete in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg den angehenden Pflegefachkräften bedrückende und lehrreiche Zeitgeschichte.Foto: Caritas-Berufsfachschule Sulzbach-Rosenberg
Sulzbach-Rosenberg (cn). Der Zweite Weltkrieg und die Greuel, die den Menschen in dieser Zeit angetan wurden, lassen ältere Menschen als Zeitzeugen nie mehr los. Ihre Erlebnisse sind Teil ihres Alltags. Altenpflegerinnen und Altenpfleger werden in den Einrichtungen, in denen sie tätig sind, täglich mit den Erlebnissen der Kriegsgeneration konfrontiert. In der Altenpflege Tätige müssen damit umgehen können. Schülerinnen und Schüler der Klassen AP 13 und 16 der Caritas-Berufsfachschule für Altenpflege in Sulzbach-Rosenberg haben deshalb einen Ort des Grauens ganz in der Nähe besucht: die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
In Begleitung von drei Lehrern machten zwei Klassen der Sulzbach-Rosenberger Altenpflegeschule die Fahrt zur Gedenkstätte. Im Rahmen einer schulübergreifenden Exkursion fuhren auch zwei Klassen der örtlichen Berufsschule mit. In zwei Gruppen besichtigten die Auszubildenden das zwischen 2004 und 2007 neu restaurierte Lager. Flossenbürg war ein reines Arbeitslager, gegründet 1938. Hier sollten politische Gegner der Nationalsozialisten und gesellschaftliche Außenseiter mittels "Vernichtung durch Arbeit" eliminiert werden. Dies geschah überwiegend im nahegelegenen Granitsteinbruch, in dem die Häftlinge täglich zwölf Stunden arbeiten mussten - im Winter bei Minustemperaturen genauso wie im Sommer bei starker Hitze. In Flossenbürg selbst gab es nur männliche Häftlinge, während in den zahlreichen Außenlagern Flossenbürgs, beispielsweise in Hersbruck, auch Frauen und Mädchen inhaftiert waren. Insgesamt waren hier zwischen 1938 und 1945 mehr als 100.000 Häftlinge untergebracht. Nach Schätzungen wurden in Flossenbürg und seinen Außenlagern rund 30.000 Menschen ermordet.
Der Rundgang führte die Schüler vom Appellplatz zu den noch bestehenden Gebäuden, zum Beispiel Wäscherei und Duschbad, und weiter durch das sogenannte "Tal des Todes". Dort säumen Grab- und Gedenksteine die Wege, die für die während der Evakuierungsmärsche 1945 gestorbenen und ermordeten Häftlinge als Mahnmale gesetzt wurden. Besonders bedrückend waren für die jungen Menschen das Krematorium und der Scheiterhaufen des Lagers. Starben zu viele Häftlinge an einem Tag, wurden diese auf dem Scheiterhaufen verbrannt, da die Kapazität des Krematoriums nicht ausreichte. Im Nebenraum des Krematoriums steht der Seziertisch, auf dem die Leichen der Verstorbenen für Versuche aufgebahrt wurden. Für die zukünftigen Altenpflege-Fachkräfte war dieser Tag als erstes eine persönlich bedrückende und aufrüttelnde Erfahrung. Und für ihren späteren beruflichen Umgang mit älteren Menschen, die im Alltag häufig von ihren Kriegserlebnissen eingeholt werden, war die Exkursion ein sensibilisierendes Erlebnis.
Mehr Informationen zur Caritas-Berufsfachschule für Altenpflege in Sulzbach-Rosenberg: www.bfs-altenpflege-sulzbach.de