Marienbad
Nach einer längeren Zeit als Bauruine hat der Caritasverband Amberg-Sulzbach mit vielfältiger Unterstützung das ehemalige "Marienbad" saniert. Das denkmalgeschützte Gebäude hat seine Ursprünge im 15. Jahrhundert. Das Gebäude wurde noch vor dem Jahr 1421 errichtet. Aus dieser Bauphase stammen Teile des Erdgeschosses. 1421/1422 erfolgte ein Umbau. Aus dieser Bauphase stammen die übrigen Mauern des Erdgeschosses, sowie das 1. Obergeschoss. 1589 wurde das Haus erneut umgebaut. Ein 2. Stockwerk wurde aufgesetzt und der heute noch erhaltene Dachstuhl errichtet. Im frühen 19. Jahrhundert wurden frühklassizistische Stuckdecken und der Erhalt älterer Deckenkonstruktionen angebracht. Aus dieser Zeit stammen auch die originalen Kreuzstockfenster und Türblätter. Die Raumschalen wurden zwar immer wieder renoviert. Überall haben sich jedoch die älteren Putze und Fassungen seit dem 15. Jahrhundert erhalten.
Die Besitzer haben im Laufe der Jahrhunderte mehrmals gewechselt. In den 90-iger Jahren wurde das Haus durch den Caritasverband Amberg-Sulzbach erworben mit dem Ziel, im Zuge der Sanierung und Erweiterung des Altenheimes zusätzlichen Platz für diese Einrichtung zu schaffen.
Aufgrund des hohen Denkmalschutzwertes dieses Gebäudes konnte es nicht in die unmittelbare Nutzung des Altenheimes mit eingebunden werden. Die ursprünglichen Überlegungen sahen die Errichtung einer Hausmeisterwohnung vor. Durch die unerwartet hohen Investitionskosten für das Altenheim stellte der Caritasverband die Sanierung des Hauses Zeughausstraße 12 zunächst zurück. Da sich zunächst keine neue finanzielle Grundlage für die Sanierung darstellen lies, versuchte der Caritasverband das Gebäude wieder zu veräußern, was jedoch nicht gelang.
Aufgrund eines unerwarteten Nachlasses überlegte der Vorstand des Caritasverbandes im Jahr 2003 das Gebäude für eine seniorengerechte Nutzung zu verwenden. Der Caritasverband beauftragte den Architekten Dipl. Ingenieur Roggenhofer mit der Planung und notwendigen Abstimmungen insbesondere mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Des weiteren wurde mit der Stadtbau Amberg GmbH ein Baubetreuungsvertrag geschlossen. Nach intensiven Bemühungen konnten für die Finanzierung der Baumaßnahme neben erheblichen Städtebauförderungsmitteln auch Zuschüsse der Bayerischen Landesstiftung, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und des Bezirks Oberpfalz gewonnen werden. Erst nachdem die Gesamtfinanzierung größtmöglich gesichert war, wurde mit der Baumaßnahme begonnen.
Ziel der Nutzung für den Caritasverband war und ist, das Gebäude insgesamt einer sozialen Zweckbestimmung zuzuführen. Vor diesem Hintergrund ist bei der Planung ein besonderes Augenmerk darauf gelegt worden, die Wohnungen unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Belange weitestgehend alters- und seniorengerecht zu gestalten. So war die Errichtung eines Aufzuges und ein weitestgehend barrierefreier Zugang Grundbedingung für die Maßnahme. Die Wohnungen sind mit entsprechender Nasszelle mit Notruffunktion, einer kleinen Miniküche, bewegungsmeldergesteuerte Lichtquellen, sowie einer Videorufanlage ausgestattet.
Die Nutzung als Mietwohnung steht vorwiegend Senioren zur Verfügung, die noch selbständig wohnen und sich versorgen können. Diesen Bewohnerinnen und Bewohnern steht darüber hinaus die Möglichkeit offen, sich an den Angeboten des benachbarten Marienheimes zu beteiligen. So kann z. B. Teilnahme am Mittagessen, die Teilnahme an sozialen und kulturellen Angeboten, sowie eine Wäscheversorgung in Anspruch genommen werden. Im Falle einer notwendigen Pflege auf Dauer, wird den Mietern angeboten, einen nächst frei werdenden Heimplatz des Marienheimes in Anspruch zu nehmen.
Das Gebäude ist zum 01.02.2006 bezogen worden. Der Caritasverband bietet künftigen Interessentinnen und Interessenten an, sich auf eine Interessentenliste setzen zu lassen, um im Falle einer Neuvermietung angesprochen zu werden.
Der Caritasverband Amberg-Sulzbach will mit dieser Einrichtung nicht nur einen wertvollen städtebaulichen Beitrag für ein liebenswertes Gesicht der Altstadt Ambergs leisten, sondern insbesondere damit einen sozialen Beitrag für ein selbst bestimmtes Leben im Alter mit hoher Sicherheit und Qualität erbringen.