Mitgliederversammlung und Vorstandswahlen beim Caritasverband Amberg-Sulzbach
Die Mitgliederversammlung des Caritasverbandes für die Stadt Amberg und den Landkreis Amberg-Sulzbach e. V. wählte am Dienstag, 18.06.2013 Landgerichtspräsident Dr. Wolfgang Schmalzbauer zum neuen Vorsitzenden und folgte damit einer jahrzehntlanger Tradition, nach der der Präsident des Landgerichts ehrenamtlich für diese Führungsposition zur Verfügung steht, etwa wie vor Jahrzehnten Dr. Georg Lotter, dann Josef Auernhammer. Die letzten sechs Jahre hatte Rechtsanwalt Peter Schlögel den Caritas-Vorsitz, nun wieder der Landgerichtspräsident.
von links: Richard Beer, Gabriele Baumgärtner, BGR Ludwig Gradl, Marianne Gutwein, Karl Schlagbauer, Dr. Wolfgang Schmalzbauer, Franz Koholka, Dr. Wolfram Strack, Geschäftsführer Günther Koller
Gute Sitte vor der Caritas- Mitgliederversammlung sind die geistlichen Worte, mit denen Regionaldekan Ludwig Gradl an die Hochwasser-Katastrophe der letzten Wochen erinnerte. Jeder habe Betroffenheit gefühlt und mit den Menschen gelitten, die Hab und Gut in den Fluten verloren hätten. Das Hochwasser habe aber auch die Welle einer ungeahnten Hilfsbereitschaft ausgelöst, mit der zueinander unbekannte Menschen plötzlich Solidarität bewiesen hätten. Neben zahlreichen Hilfsorganisationen seien auch Helfer der Caritas vor Ort gewesen und hätten christliche Nächstenliebe demonstriert. Caritas-Geschäftsführer Günther Koller verwies auf den umfangreichen und für alle Mitglieder schriftlich vorliegenden Geschäftsbericht mit ausführlichen Beträgen zur Allgemeinen Sozialberatung, dem unverzichtbaren Grunddienst der Caritasarbeit für Menschen, die ihre alltäglichen Probleme nicht bewältigen können oder die nicht in der Lage sind, sich eine Unterkunft zu beschaffen. Die Straffälligenhilfe betreut Menschen, die mit Strafgesetzen in Konflikt geraten sind, die bereits zu Freiheitsstrafen verurteilt sind oder die Freiheitsentzug bereits verbüßt haben. Erholungshilfe oder Kurvermittlung werde für Mütter mit "Mehrfachbelastung" angeboten, die dringend eine Auszeit benötigen. So könnten Müttergenesungskuren sowie Mutter-Kind-Kuren, auch Vater-Kind-Kuren die Gesamtsituation der Familie stärken. Mit ambulanter Hilfe zur Erziehung werde Personensorgeberechtigten geholfen, wenn eine negative Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen zu befürchten sei. Migrations- und Flüchtlingsberatung sei ein Schwerpunkt der Caritasarbeit, so Günther Koller, und in diesem Zusammenhang sei es immer wieder erstaunlich, mit welcher Sprachenvielfalt die Sozialpädagogin Anne Kuchler zurechtkomme. Ein guten Ruf hätten das Seniorenheim an der Friedlandstraße und das Marienheim, geleitet von Wolfgang Hiemer, der durchaus in der Lage sei, auch selbst einmal einen Nagel in die Wand zu schlagen. Die Fachambulanz für Suchtprobleme obliege Walter Buchecker, der letztes Jahr über 400 Personen beraten habe. Hauptdiagnose (56%) sei Alkohol und besonders steche die Altersgruppe zwischen 40 und 50 Lebensjahren heraus. Neben dem Caritas-Kindergarten Marienheim sei die Caritas demnächst auch Träger der "SieKids Am Bärchen", der Siemens-Kindertagesstätte, die im September ihren Betrieb aufnehmen werde. Verantwortlich sei die Caritas auch für die HAW-Kita, die mit Beginn des kommenden Wintersemesters starten wird. Seit 25 Jahren, so Günther Koller, gebe es die Sozialstation in Ensdorf, die Ökumenische Sozialstation Sulzbach-Rosenberg könne auf vier Jahrzehnte zurückblicken. Entgegen einem bundesweiten Trend würden die drei Caritas-Sozialstationen mit positiven Salden abschließen, so der Caritas-Geschäftsführer. Koller wies auch auf die Finanzen des Caritasverbands hin, nannte eine Bilanzsumme von fast 15 Millionen Euro. Peter Schlögel bedankte sich in seiner letzten offiziellen Amtshandlung bei seinen Vorstandsmitgliedern sowie den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, die stets ein positives Bild der Caritas vermittelt hätten. Zügig gingen die Neuwahlen über die Bühne, denn die Mitgliederversammlung folgte uneingeschränkt dem Vorschlag der bisherigen Vorstandschaft.
In seinem Schlusswort betonte der neue Caritas-Vorsitzende Dr. Wolfgang Schmalzbauer, dass die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den vergangenen Jahren beispielhafte Arbeit geleistet hätten. Er wolle das Rad nicht neu erfinden, sondern sich schwerpunktmäßig für eine gerechte Gesellschaft einsetzen. Er stehe zum zeitlosen Leitbild des Caritasverbandes, das durch das Flammenkreuz symbolisiert sei. Die Gedanken des Caritaswesens würden für alle Menschen gelten, ohne Rücksicht auf Rasse, Religion, Herkunft, Alter oder irgendwelcher Probleme. Wichtig seien ihm seine teamfähigen Mitarbeiter, die das Ansehen der Caritas in die Öffentlichkeit tragen.
Der stellvertretende Diözesan-Caritasdirektor Peter Cramer dankte den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern für ihr jahrelanges Engagement im Caritasverband Amberg-Sulzbach. Prof. Dr. Günther Schicker könne auf eine dreijährige Mitarbeit zurückblicken, der Direktor des Amtsgerichts Ludwig Stich sei sechs Jahre Vorstandsmitglied gewesen. Seit neun Jahren habe Peter Schlögel in der Caritas mitgearbeitet, davon die letzten sechs Jahre als 1. Vorsitzender. Peter Cramer zeichnete Peter Schlögel dafür mit dem Ehrenzeichen des Caritasverbands in Gold aus. Auf 40 Jahre Mitarbeit im Caritasverband, so Peter Cramer, könne der bisherige Caritas-Geschäftsführer Alfons Kurz zurückblicken. Sein Name sei in ganz Deutschland bekannt gewesen und seinen Rat habe man weit über die Grenzen der Diözese, wo Alfons Kurz als wichtiger Mitarbeiter eingebunden war, geschätzt. Wenn der Caritasverband Amberg-Sulzbach heute einen guten Ruf hat, so habe sie es in erster Linie dem Wirken von Alfons Kurz zu verdanken.
Vorstandschaft: 1. Vorsitzender Dr. Wolfgang Schmalzbauer, stellvertretender Vorsitzender Dr. Wolfram Strack, Geschäftsführer Günther Koller, Beisitzer Marianne Gutwein und Regionaldekan BGR Pfarrer Ludwig Gradl.
Caritas-Rat: Gabriele Baumgärtner, Richard Beer, Franz Koholka, Karl Schlagbauer, Richard Sellmeyer.
Als Delegierte für die Vertreterversammlung des Diözesen-Caritasverbandes wurden die Mitglieder der Vorstandschaft nominiert, als Ersatzdelegierte die Mitglieder des Caritas-Rates.
Peter Schlögel: "Als langjährig tätiger Rechtsanwalt hat man es sicher schwer, in den Himmel zu kommen, aber ich hoffe, dass ich mit meinem Engagement für die Caritas bei Gott einige Pluspunkte gesammelt habe."
Quelle: Amberger ´Zeitung; Gerhard Franz