Anlässlich des bundesweiten Tages der Wohnungslosen am 11. September hat sich Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl für eine Stärkung der Präventionsangebote gegen Wohnungslosigkeit und einem Plan für niedrigschwellige Hilfen im kommenden Winter ausgesprochen: "Gerade in der anstehenden kalten Jahreszeit sind Wärmestuben und andere ambulante Angebote die wichtigsten Anlaufstellen für wohnungslose Menschen. Unter den derzeitigen Bedingungen mit speziellen Hygiene- und Abstandsregeln und den Maßnahmen zu Infektionsschutz reichen die bestehenden Räume aber nicht aus, den Bedarf zu decken." Gerade die Menschen am Rande der Gesellschaft hätten Hilfe und Unterstützung nötig. "Diese Angebote sind besonders wichtig, da sie für die Menschen auf der Straße wichtige Kontaktstellen sind, um weitere Hilfe in Anspruch nehmen zu können."
Nötig sei es zudem, das am 1. Juli abgelaufene Moratorium von Mietzahlungen wieder in Kraft zu setzen, gleichzeitig aber auch die Vermieter vor einer eigenen finanziellen Schieflage zu bewahren, beispielsweise über einen Fonds. "Gerade für Menschen, die in Kurzarbeit sind oder Solo-Selbstständige aus besonders betroffenen Branchen wie dem Veranstaltungs- oder Gastgewerbe brauchen jetzt präventive Unterstützung, damit Corona sie nicht aller Existenzgrundlagen beraubt," so Piendl. Für nicht wenige Haushalte ist die Zahlung der Miete ein Kraftakt oder gar unmöglich geworden.
Gleichzeitig erschwert Corona die Arbeit der Einrichtungen, die wohnungslose Menschen betreuen: Die Unterkünfte und Aufenthaltsorte können wegen Sicherheitsabständen und Hygieneregeln ihre Aufnahmekapazitäten nicht voll ausnutzen und nicht alle Angebote, zum Beispiel der medizinischen Versorgung, können wie gewohnt stattfinden.
Allerdings sei das Problem der Wohnungslosigkeit nur die eindrücklichste Ausprägung des sich seit Jahren abzeichnenden Problems des fehlenden, bezahlbaren Wohnraums "Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit ist ein zentrales gesellschaftliches Problem. Dagegen müssen wir als Gesellschaft aber auch die Politik entschieden vorgehen. Langfristig ist es aber genauso dringlich, neuen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und langfristig zu sichern. Gerade vor dem Hintergrund der Coronakrise mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen bekommen die langjährigen Forderungen der Caritas, zum Beispiel einer sozialen Bindung von 30 Prozent aller Neubauwohnungen, eine neue Dringlichkeit."