Worms, 20.05.2021.
Hunderte von Bienenarten sind vom Aussterben bedroht. Der Weltbienentag weist uns so auf eines der dramatischsten menschengemachten Umweltprobleme hin: das Artensterben. Zusammen mit dem Klimawandel, der Verschmutzung der Meere und der Übernutzung der Böden bedroht es auf dramatische Weise das ökologische Gleichgewicht unseres Planeten und damit auch unsere Lebensgrundlagen. Und eine Umkehr ist nicht wirklich in Sicht. Grund genug für das Bistum Mainz, alljährlich einen Umweltpreis für Projekte zur Bewahrung unseres "gemeinsamen Hauses" auszuschreiben.
Ökologische Grundhaltung des gesamten Verbandes
v.l.: Lars Diemer, stellvertretender Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Alter und Pflege, Dr. Franz-Jakob Hock, Umweltbeauftragter des Bistums, Thomas Jäger, zusammen mit Sabine Heyn Leiter der Caritas Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Marien, Anja Sommer, Fachbereichsleiterin im Bereich Beschäftigung und Qualifizierung und Weihbischof Dr. Udo Bentz © Caritasverband Worms e. V.
Einer der mit 750,- Euro dotierten dritten Preise für das Jahr 2020 ging an den Wormser Caritasverband; und zwar nicht für ein einzelnes Projekt, sondern gleich für die gesamte "Ökologische Unternehmenskultur und praktische Maßnahmen". Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung sei, so Caritasdirektor Georg Diederich, schon im mit allen Mitarbeitenden erarbeiteten Leitbild beschrieben. In Punkt 6 heiße es: Wir achten fremde und eigene Ressourcen und die ökologischen Rahmenbedingungen. Beworben habe man sich deshalb mit der ökologischen Grundhaltung des Verbandes und einem daraus abgeleiteten Maßnahmenmix, der von allen Mitarbeitenden gemeinsam (weiter-)entwickelt werde.
Einige praktische Beispiele dafür beschrieb Thomas Jäger, zusammen mit Sabine Heyn Leiter der Caritas Kinder- und Jugendhilfe St. Marien: In vielen Bereichen würden Dienstfahrräder eingesetzt, bei baulichen Maßnahmen werde Energieeffizienz großgeschrieben, im Senioren- und Pflegezentrum Burkhardhaus betreibe man ein Blockheizkraftwerk, wo immer möglich setzte man auf Digitalisierung statt Papier und in den Kitas sei ökologisches Lernen Grundlage des pädagogischen Konzeptes. Von weiteren Beispielen konnten sich Dr. Bentz und Dr. Hock an Informationsständen ein Bild machen: Im Kaufhaus CarLa werden alte Schallplatten zu Schalen und Regalen; im Rahmen des Stromsparchecks können Menschen sich kostenlos zu Energiesparmaßnahmen in ihren Haushalten beraten und auch gleich Geräte umrüsten lassen und die CariServ gGmbH recycelt Rohstoffe aus gebrauchten Handys und anderen Geräten.
"Ich wäre kein Christ, wenn ich keine Hoffnung hätte."
© Caritasverband Worms e. V.
Weihbischof Dr. Bentz betonte bei der Überreichung der Preisurkunde, dass ihn dieses Konzept der Verstetigung vieler kleiner Schritte und ihrer Integration in die Verbandskultur wirklich überzeuge. So könne man Bewusstsein zu einem Konzept entwickeln und strukturell verankern. Gefragt, ob er angesichts der Dramatik vieler ökologischer Probleme noch Hoffnung auf Umkehr habe, antwortete er: "Ich wäre kein Christ, wenn ich keine Hoffnung hätte." Es sei die breite Entwicklung eines Gespürs für die gemeinsame Verantwortung, die ihm Hoffnung gebe. Das Bewusstsein für Ökologie erreiche immer mehr Menschen.
Und das ist auch dringend notwendig. Denn nach einem Bericht der Vereinten Nationen zur Artenvielfalt sterben bis zu 130 Tier- und Pflanzenarten täglich aus. Verantwortlich dafür ist der Mensch - und damit wir alle mit unserm täglichen Handeln.
Und die Bienen? Ohne die Bestäubung von Obstbäumen und anderen Blütenpflanzen durch Bienen und Wildbienen würden viele unserer Nahrungsmittel einfach verschwinden. Im Caritas Gemeinschaftsgarten in Worms-Pfiffligheim, der sich ebenfalls mit einem Informationsstand präsentierte, seien, so Thomas Jäger, neben einer Vielzahl von Gruppen auch nachhaltig und artgerecht wirtschaftende Imker aktiv. Und als Geschenk aus dem Garten gab es verschiedene hier gewonnene Honigsorten für die Besucher aus Mainz.