Stefan Schmidberger, Personalchef des Diözesan-Caritasverband Regensburg während einer Mitgliederversammlung.Foto: Tech / Pressestelle DGS
Regensburg / Bad Hersfeld. Die Tarifpartner der Caritas haben am 5. Juni 2025 auf der Sitzung der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK Caritas) des deutschen Caritasverbandes im Rahmen des "Dritten Wegs" eine umfassende Einigung erzielt. Mit den neuen Vereinbarungen setzt die Caritas ein klares Signal der Anerkennung sozialer Berufe und folgt zugleich den Ergebnissen des öffentlichen Dienstes.
Erhöhung zum 1. Juli 2025
Die Gehälter für über 700.000 Beschäftigte steigen in zwei Schritten: Zum 1. Juli 2025 um 3 Prozent - mindestens um 110 Euro - sowie zum 1. Februar 2026 um weitere 2,8 Prozent. Die Vergütung der 49.000 Auszubildenden erhöht sich zum 1. Juli 2025 um 75 Euro und zum 1. Februar 2026 um weitere 75 Euro. Neben den Gehältern steigen auch Zulagen für Schichtarbeit und für Pflegekräfte sowie weitere Vergütungsbestandteile.
Die Gehälter für die Ärztinnen und Ärzte der Caritas steigen in drei Schritten: Zum 1. Juli 2025 um 4 Prozent, zum 1. Dezember 2025 um 2 Prozent und zum 1. März 2026 um weitere 2 Prozent. Neben den Gehaltssteigerungen wurden Regelungen zur Reduzierung der Arbeitsbelastung beschlossen, etwa zur Nachtarbeit, zur Schichtarbeit und zur Arbeit an Samstagen. Mit der Einigung liegt das Ergebnis für die rund 34.000 Ärztinnen und Ärzte der Caritas auf dem Niveau ihrer Kolleginnen und Kollegen an den kommunalen Krankenhäusern.
"Unser Ziel in der Tarifrunde Ärzte war ein Abschluss, der für die Krankenhäuser wirtschaftlich tragbar und praxistauglich ist - das ist uns gelungen.", sagt Johannes Brumm, Sprecher der Dienstgeberseite der AK Caritas. Mit Blick auf die gefundenen Kompromisse zieht Brumm das positive Fazit: "Zwei Tarifabschlüsse mit Augenmaß, die den aktuellen Rahmenbedingungen Rechnung tragen und den Caritas-Dienstgebern Planungssicherheit verschaffen."
Zielgerichtete Impulse in schwierigen Zeiten
Die Einigung kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Sozial- und Gesundheitsbranche mit besonderen Herausforderungen kämpft. Eine davon ist der Fachkräftemangel, der die Personalplanung erschwert und zu einer sinkenden Bettenbelegung führt. Die daraus folgenden steigenden Betriebskosten erhöhen den Druck auf Einrichtungen, ihre Wirtschaftlichkeit zu sichern.
Mit ihrer Tarifeinigung reagiert die Caritas gezielt auf diese Rahmenbedingungen. Stefan Schmidberger, Personalchef beim Diözesan-Caritasverband Regensburg, betont: "Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist es uns gelungen, ein ausgewogenes Paket zu schnüren. Die erste Gehaltssteigerung zum 1. Juli 2025 ist unser klares Bekenntnis zur Wertschätzung jeder einzelnen Kollegin und jedes einzelnen Kollegen."
Im Oktober dieses Jahres startet eine weitere Tarifrunde, in der mit "weichen Faktoren" die Arbeitsplatzattraktivität bei der Caritas weiter gestärkt werden soll. Geplant sind unter anderem Regelungen zum mobilen Arbeiten, die Möglichkeit ein Dienstrad zu leasen, sowie die flexible Nutzung von Zeitwertguthaben, etwa für ein Sabbatical. Schmidberger blickt der kommenden Verhandlungsrunde zuversichtlich entgegen: "Das kann gerne kommen - denn viele dieser Angebote haben wir bei der Caritas Regensburg bereits freiwillig eingeführt."
Der "Dritte Weg"
Im so genannten "Dritten Weg" arbeiten Vertreter der Dienstgeber- und der Mitarbeiterseite in paritätisch besetzten Arbeitsrechtlichen Kommissionen zusammen. Anders als in klassischen Tarifverhandlungen erzielen sie hier eigenständige, passgenaue Lösungen für die Caritas unter Wahrung beider Interessen.