Dabei waren die Voraussetzungen bei der Gründung des Bündnisses DigiMINTKids denkbar schwierig. Das Kinderhaus DigiMINTKids wurde 2020 eigentlich nur interimsmäßig in der ehemaligen Grammer-Firmenzentrale untergebracht. Die Stadt Amberg hatte Bedarf, der ehemalige Showroom und die Kantine im Erdgeschoss des Gebäudes waren frei. Oberbürgermeister Michael Cerny und Karlheinz Brandelik von der Amberger Wirtschaftsförderung als Gebäudeeigentümer einigten sich schnell auf die Unterbringung der Kita in diesem Gebäude. Diese ungewöhnlichen Räume stellten sich dann als idealer Rahmen für das innovative Kita-Konzept von Brigitte Netta heraus, die vom Träger Caritasverband Amberg-Sulzbach e.V. mit der Kitaleitung beauftragt worden war. Durch ihre guten Kontakte zur Hochschule und der Gleichstellungsbeauftragten für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt bildeten sich schnell Synergieeffekte heraus, die durch weitere Partner zusätzlich verstärkt wurden. Das war die Basis zur Gründung eines erfolgreichen Bündnisses. Die Corona-Pandemie mit ihren Begleiterscheinungen, wie Kontaktbeschränkungen und Lock-Downs stellte das neue Netzwerk aber vor immense Herausforderungen.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz bildete das Kinderhaus den Kristallisationspunkt für die Arbeit des Bündnisses. Die Idee, die Inhalte und Ansätze dieser Einrichtung auf ein Netzwerk zu übertragen und somit möglichst vielen Kindern in Amberg zugänglich zu machen, wurde konzentriert weiterverfolgt. Zentrale Zielsetzung ist die Realisierung chancengerechter Bildung durch ein breitgefächertes, praxisnahes Angebot an lebensnaher Begleitung. Das breit aufgestellte Bündnis besteht aus zahlreichen Partnern aus verschiedenen Bereichen wie z.B. der OTH Amberg-Weiden, dem Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Amberg sowie dem Netzwerk Haus der kleinen Forscher Amberg-Sulzbach, Bildungseinrichtungen und Kultur. Es arbeitet mit vielen Ehrenamtlichen und Partnern zusammen, um allen Kindern gleichermaßen das Thema "MINT" - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - nahe zu bringen und sie dafür zu begeistern. Das geschieht ganz niedrigschwellig, alltagsintegriert und kindgerecht. Ausgehend von ihren Ideen und individuellen Interessen nähern sich die Kinder den Themen Digitale Bildung und MINT an: Ob beim Bepflanzen und Pflegen der Hochbeete, beim gemeinsamen, generationsübergreifenden Forschen und Experimentieren, der Exkursion zur Firma Lüdecke oder beim Besuch in der örtlichen Hochschule, um sich zum Beispiel zum Thema Roboter zu informieren und einer "echten" Professorin bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Die Idee ist, MINT- und Medienbildung bereits im elementarpädagogischen Bereich zu implementieren, um Kinder sehr früh an Fragen von Naturwissenschaft und Technik heranzuführen und nicht bis zur Einschulung zu warten. Die räumliche Nähe und die direkte Verbindung zur OTH ist dabei ein wesentlicher Faktor für die naturwissenschaftliche Orientierung. Dieser Ansatz, Orte der frühkindlichen Bildung mit vielen verschiedenen externen Partnern zu bereichern, ist innovativ und wegweisend.
Vorne: Yvonne Schieder (IHK Amberg-Sulzbach)
Foto: Stadt Amberg
Die Jury des Deutschen Kita-Preises, bescheinigte dem Bündnis DigiMINTKids Amberg, eine beachtliche Geschwindigkeit der Bündnis-Evolution. In weniger als zwei Jahren wurden schon viele relevante Partner aus dem gesamten Sozialraum und unterschiedliche Akteure aus der Fachwelt für die Idee des forschenden Lernens gewonnen. Auch konnte Strukturbildung, Aufbauarbeit und konzeptionelle Orientierung innovativ und zumeist digital implementiert werden. Fachliche Grenzen jenseits von sonst üblichen pädagogischen Inhalten werden im Sinne der Kinder hier vorbildlich überwunden. Gleichwohl stellte die Jury fest, dass dem Bündnis die kurze Entstehungsgeschichte noch an manchen Stellen anzumerken ist: Vieles ist noch "im Fluss”, Arbeits- und Steuerungsstrukturen sind noch nicht ausgereift, heißt es im Auswertungsbericht des Kita-Preises.
Somit steht für das Bündnis jetzt der Reifeprozess an: In naher Zukunft soll nunmehr ein "Kernteam der Steuerung" mit klarer gemeinsamer Philosophie und entsprechender Auftragsdefinition gebildet werden. Die Installation von verbindlichen Bündnisstrukturen, die Verantwortung durch mehrere Köpfe und die Zugänglichkeit für weitere Kitas und Partner kann so ganz sicher ausgebaut werden.
Dank der vielen zukunftsträchtigen Ideen und Visionen sowie der hohen Motivation aller Akteure wird das Bündnis zukünftig eine wichtige Rolle in der Bildungslandschaft Ambergs spielen.
INFO:
Für den Deutschen Kita-Preis 2022 gab es insgesamt 1.193 Bewerbungen in den Kategorien "Kita des Jahres" und "Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres".
In diesem Jahr standen wir mit unseren Einrichtungen und unserem Konzept bei zwei Wettbewerben im Finale:
• Deutscher Kita-Preis Kategorie "Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres"
Finalisten-Film "DigiMINTKids - Hier wird Zukunft gemeinsam gestaltet!"
https://m.youtube.com/watch?v=cgP-X1VaV2c
• Oberpfälzer Ideenwettbewerb "opf.rocks - Deine Oberpfalz. Deine Idee."
Preisträger in der Kategorie WISSENSCHAFT & BILDUNG | DigiMintKids - hier wird Zukunft
gemeinsam gestaltet