Teilnehmende Flüchtlinge am Gesundheitsseminar. In der Mitte Frau Dr. Wallner.Foto: I. Huber
Dieses Mal war fast alles neu: der Ort, an dem die Seminare stattfanden, die Gruppe von Teilnehmern und die Referentin selbst.
Nachdem sich Frau Dr. Ingeborg Späth, die die ersten Seminare durchführte, für einige Zeit verabschiedet hatte, übernahm Dr. Renate Waller diese Aufgabe.
Frau Dr. Waller engagiert sich ehrenamtlich seit 2015 mit großem Einsatz im Arbeitskreis "Flüchtlingshilfe". Selbstverständlich liegt ihr das Thema "Gesundheitssystem in Deutschland" besonders am Herzen. Sie war 40 Jahre lang als Anästhesistin tätig und ist genau die Frau vom Fach, um solche Seminare zu führen. Jedoch war das erste Seminar auch für sie nicht einfach. Dr. Waller brauchte viel Geduld und Mühe, um ihr Programm voranzutreiben.
Der Grund dafür, warum es so mühsam ging, war eine neue Gruppe von Teilnehmern, welche die Caritas mit Irina Huber als Koordinatorin des Projektes, dieses Mal ansprechen wollte.
Die Herbstreihe von Seminaren fand im ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus in Kooperation mit dem Bayerischen Roten Kreuz statt, das auch der Betreiber des Gebäudes ist. Dort befindet sich zurzeit die Erstaufnahmestelle für Asylbewerber und Flüchtlinge. Die Menschen von der Erstaufnahmestelle sind oft erst seit ein paar Wochen in Deutschland, sind mit ihren Gedanken noch in ihrer Heimat oder mit traurigen Erlebnissen von ihrer Flucht überfordert. Sie haben keinerlei Deutschkenntnisse und verstehen kaum, wie das Leben bei uns funktioniert.
Insbesondere das deutsche Gesundheitssystem ist für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Um den Teilnehmern nicht nur Auskunft zu erteilen, sondern auch viele kleine Details zu erklären, die man als Deutscher selbstverständlich findet, benötigt man Zeit und Kontinuität. Nicht alles, was Dr. Renate Waller und Irina Huber, sich vorgenommen hatten, wurde dieses Mal umgesetzt. Es war klar, dass die von den Teilnehmern im Laufe der Seminarreihe erworbenen Kenntnisse nicht sofort Früchte tragen oder alle Probleme lösen werden. Die beiden Verantwortlichen sind sich aber einig, dass das neuerworbene Wissen den Flüchtlingen eine neue Sichtweise eröffnet und auf jeden Fall zur ihrer Integration beitragen wird.
Zu den positiven Ergebnissen dieser Seminare zählt aber auch das Angebot von Dr. Waller, zweimal im Monat den Asylbewerbern eine Sprechstunde zu offerieren. Im Laufe ihrer Sprechstunde kann sie den Flüchtlingen mit einfachen Worten und ohne Zeitdruck ärztliche Atteste oder Befunde erklären. Selbstverständlich ist dieses Angebot nur mit Hilfe von Dolmetschern möglich. In diesem Fall setzt der Caritasverband große Hoffnungen auf die Unterstützung der Stadt Amberg. Seit Sommer 2016 übernimmt das Amt für soziale Angelegenheiten die Kosten für einen Dolmetscher für Gesundheitsseminare für Flüchtlinge.