"Leichte Sprache ist wichtig! Viele Menschen können Leichte Sprache besser verstehen. Leichte Sprache baut Barrieren ab. Leichte Sprache fördert die Teilhabe an der Gesellschaft." Diese etwas gestelzten Formulierungen sind das, was in der Fachwelt als leichte Sprache bezeichnet wird, die Menschen mit Behinderungen die Kommunikation erleichtert. "Denn Kommunikation ist Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe!", sagt Christine Borucker, die im Vorstand des Netzwerks leichte Sprache sitzt. Gleichzeitig ist sie Leiterin der Beratungsstellen für Unterstützte Kommunikation und des Fachzentrum für Leichte Sprache bei der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH. Gemeinsam haben die CAB und das Netzwerk leichte Sprache nun ein Projekt ins Leben gerufen, um eine Qualifizierungsmaßnahme für eine "Fachkraft für Leichte Sprache" zu beginnen.
Ziel des auf vier Jahre angelegten Projektes ist es, 12 Menschen mit einer geistigen Behinderung als Fachkraft für Leichte Sprache auszubilden. Die dazugehörige Qualifizierung muss allerdings im Rahmen des bundesweiten Pilotprojektes erst noch erarbeitet werden. Im Anschluss soll eine generalisierte Handreichung erscheinen, sodass auch andere Bildungsträger die Qualifizierungsmaßnahme durchführen können. Innovativ ist aber auch die Arbeitsweise des Projekts, so Christine Borucker: "Wichtig ist uns, dass das Projekt inklusiv durchgeführt wird, d.h. dass alle Bestandteile der Qualifizierung ‚Fachkraft für Leichte Sprache‘ unter Beteiligung der Menschen mit Behinderung erarbeitet werden."
Leichte Sprache zeichnet sich durch einfache, kurze Sätze aus, sie verwendet keine Fremdwörter und die Texte werden durch Menschen mit Lernschwierigkeiten geprüft, bevor sie als leichte Sprache bezeichnet werden dürfen. "Leider ist unsere Arbeit kein echter Beruf, sondern wir kriegen nur Werkstattgeld. Uns geht es nicht nur ums Geld, sondern auch dass anderen Menschen unsere Arbeit schätzen. Denn wir machen für die Gesellschaft eine wichtige Arbeit", sagen Sabrina Scholl und Marina Hütters,
Insgesamt läuft das Projekt vier Jahre und hat ein Volumen von rund 2,86 Mio Euro, davon werden 2,6 Mio. Euro werden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Die CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, als Antragsteller und Projektträger, und das Netzwerk leichte Sprache e.V., als Ideengeber und Kooperationspartner des Projekts, werden an den Standorten Augsburg und Berlin das Projekt vorantreiben.