Das Thema des Vertrags von Frau Irina Huber hieß "Czernowitz - die Stadt der Toleranz". Irina Huber, selbst gebürtige Ukrainerin, erzählte über die Hauptstadt der Bukowina, die man oft als einen lebenden Mythos bezeichnet.
Czernowitz musste in den letzten 250 Jahren immer wieder ihre Herrscher, staatliche Regime und Nationalfahnen wechseln. Dadurch entstand eine einzigartige Symbiose aus vielen unterschiedlichen Nationalitäten (Ukrainer, Russen, Rumänen, Deutsche, Polen Juden), die in Frieden miteinander lebten.
In der österreichischen Herrschaftsperiode der Stadt führten dieses legendäre multikulturelle Miteinander und eine besondere integrative Rolle der deutschen Sprache zu einer literarischen Hochkultur.
In dieser Epoche etablierte sich in Czernowitz eine deutschsprachige Literatur, die von außerordentlichen talentierten jüdischen, ukrainischen und rumänischen Dichtern und Dichterinnen geschaffen wurde. Dies waren unter anderen Paul Celan und Rose Ausländer, deren Werke zur Weltliteratur gezählt werden.
Das kulturelle Phänomen der Stadt wurde von vielen Forschern untersucht und zählt zu den positivsten Erfahrungen der Menschheit. In Czernowitz wurde bewiesen - laut dem Sohn des letzten Kaisers von Österreich Otto von Habsburg, "dass die Völker in Geiste einer gemeinsamen Kultur Gewaltiges leisten können". Angesichts der Brisanz der heutigen Integrationsdiskussion in Deutschland, haben diese Worte an ihrer Aktualität nichts verloren.
Irina Huber am SpezialitätenbuffetCaritas
Der gut besuchte Vortrag wurde von dem Publikum begeistert aufgenommen, der unbekannte Mythos von Czernowitz hat viele Anwesenden sehr erstaunt.
Zur Abrundung dieses gelungenen Abends wurde von der Vortragenden noch Spezialitäten aus ihrer ukrainischen Heimat wie Borsch und Piroschki zum Kennenlernen angeboten, was auch gerne angenommen wurde.